Woher kommen unsere Gefühle?
Youtube Video: „Woher kommen unsere Gefühle“ – Voice over Willkommen zur Einführung in die neue Wissenschaft der Emotionen von Lisa Feldman Barrett. Wir werden jetzt gemeinsam in ihre innovative, richtungsweisende Theorie einsteigen. Anlass dafür ist, dass ihr Buch, wie Gefühle gemacht werden, endlich auf Deutsch erscheinen wird. 7 Jahre nach der Veröffentlichung der englischsprachigen Original-Ausgabe. Wir sind offenbar ziemlich spät dran. Also los! Lisa Feldman Barrett – Vorstellung Doch bevor wir in die Theorie eintauchen, soll Lisa Feldman Barrett zunächst kurz vorgestellt werden. Sie ist eine renommierte, aus Kanada stammende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Emotionsforschung – Professorin für Neurowissenschaften und Psychologie an der Ostküste der USA. Ihre Arbeit und die Arbeit ihres Teams haben das Potential, unsere bisherigen Vorstellungen von Gefühlen und der Funktionsweise unseres Gehirns zu revolutionieren. Lisa nennt ihre Theorie die Theorie der konstruierten Emotionen. Sie greift mit ihrer Theorie zurück auf die Ergebnisse und Auswertung aktueller Ergebnisse der Erforschung der neuronalen Netzwerke innerhalb unseres Gehirns. Lisa Feldman Barrett (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lisa_Feldman.jpg TED talk, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons) „Keine Gefühls-Schaltkreise in unserem Gehirn“ Das ist übrigens Lisa Feldman Barrett bei einem Vortrag: Sie hat mit ihrem Team Hunderte von Studien analysiert, die […]
Die Six-Hat-Methode von Edward de Bono: Paralleles Denken für kreative Lösungen
Einleitung: Edward de Bono, ein renommierter Psychologe und Autor, hat zahlreiche Kreativitäts- und Denkmethoden entwickelt. Eine seiner bekanntesten Methoden ist die Six-Hat-Methode. In diesem Blog-Beitrag werden wir einen Blick auf diese Methode werfen und verstehen, wie sie funktioniert. Aber zuerst wollen wir einen kurzen Überblick über Edward de Bono und seine Motivation geben, sich mit Kreativitäts-Methoden zu beschäftigen. In a nutshell: Edward de Bono Wer war Edward de Bono und warum engagierte er sich beim Thema Kreativ-Methoden? Edward de Bono, geboren am 19. Mai 1933, war ein maltesisch-britischer Psychologe, Autor und Berater. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet des kreativen Denkens und hat zahlreiche Bücher zu diesem Thema geschrieben. De Bono war davon überzeugt, dass herkömmliche Denkmuster und logisches Denken oft zu Engpässen und Hindernissen bei der Problemlösung führen. Deshalb entwickelte er verschiedene Denkmethoden, um das kreative Potenzial des menschlichen Geistes zu fördern. Die Six-Hat-Methode: Eine typische Methode von de Bono Eine der bekanntesten Methoden von Edward de Bono ist die Six-Hat-Methode. Sie wurde 1984 entwickelt und findet heute in verschiedenen Bereichen Anwendung, von Schulen bis hin zu großen Unternehmen weltweit. Diese Methode zielt darauf ab, das Denken in verschiedenen Perspektiven zu ermöglichen und sicherzustellen, dass alle Teilnehmer zur gleichen […]
Was bereits Kleinkinder ChatGPT voraushaben
ChatGPT und Konsorten basieren auf „schwacher KI“. Dies ist bereits der zweite Beitrag zum Thema künstliche Intelligenz auf diesem Weblog: In einem vorausgehenden Post ging es um Erfahrungen im Rahmen eines intensiven Tests von ChatGPT. Ergebnis war: Legen wir tatsächlich als Standard menschliches Denken und menschliche Möglichkeiten zugrunde, rationale Überlegungen einzusetzen, zeigt sich die Beschränktheit aktueller KI-Applikationen. Die mit statistischen Algorithmen arbeitenden „Elektronenhirne“ sind beispielsweise nicht in der Lage, für Menschen konzipierte Rationalitäts-Tests korrekt zu lösen. Logisches Schlussfolgern beherrscht das System höchst unvollkommen. Als Fazit kann festgehalten werden: Wer ChatGPT fest genug „schüttelt“, stößt schnell auf grundlegende Mängel der AI-Technologie. Verlässlich lassen sich damit lediglich leidlich gut klingende „Bullshit-Texte“ produzieren, deren Wahrheitsgehalt ungenügend ist. Aber wer wundert sich über dieses Testresultat? Schließlich handelt es sich um ein vorhersagbares Ergebnis. Das Hintergrundwissen von Experten, die sich nicht – wie die breite Öffentlichkeit – von den aktuellen KI-Werbekampagnen in die Irre leiten lassen, werden durch die Beobachtungen mangelhafter AI-Fähigkeiten ein weiteres Mal bestätigt. Warum das so ist? ChatGPT macht wie gesehen unweigerlich Fehler, wenn es um logisches Denken, kritisches Hinterfragen oder kreative Problemlösung geht. Das hängt damit zusammen, dass diese Software ein Beispiel für eine sogenannte „schwache KI“ ist. Die dahintersteckende Technologie […]
„Vor Gebrauch schütteln – nach Schütteln nicht mehr zu gebrauchen!“ – ChatGPT outet sich als Bullshit-Generator
Massive Kampagne im Gange Breitstreuende Medien überschlagen sich im Augenblick in Form von Berichten, welche die Milliarden-Investitionen von Microsoft bei OpenAI und dessen Initiativen aufgreifen. Dahinter steckt: OpenAI profiliert ihre als „künstliche Intelligenz“ vermarkteten Produkte ChatGPT und DALL-E seit Wochen massiv per Werbe-Kampagne. Möglicher Hintergrund: Das Unternehmen möchte eine Bezahl-Version von ChatGPT etablieren. Nach einer Phase der Investitionen in „AI“ und freier Nutzbarkeit im Internet sollen nun endlich Umsätze generiert werden. Eile ist geboten: Google wird kurzfristig ein Konkurrenzprodukt veröffentlichen. Ausgelobte Kompetenzen beeindrucken. Der Marketing-Feldzug verläuft im Augenblick offenbar äußerst erfolgreich. In vielerlei Medien wird die Leistungsfähigkeit von ChatGPT mit Hilfe ständig neuer „Belege“ herausgestellt. ChatGPT soll als Lernwerkzeug Schülern komplexe Inhalte erklären und Fragen beantworten können. Angesichts des Lehrerinnen-/Lehrer-Mangels in Deutschland ein besonders interessant erscheinendes Feature. Auch für „Erwachsene“ wird mit der Behauptung „superintelligenter“ Denkfähigkeit für Aufmerksamkeit gesorgt: So wird berichtet, ChatGPTkönnte die „Schreibe“ von Philosophen wie Danniel Dennett derart genau imitieren, dass selbst Dennett-Spezialisten Probleme hätten, von der künstlichen Intelligenz „verfasste“ Texte von Originalen zu unterscheiden. Und mit ChatGBT soll es außerdem möglich sein, Prüfungen in einem MBA-Studiengang erfolgreich zu absolvieren. Dozenten an unseren Hochschulen sollen sich ab jetzt darauf gefasst machen, dass die Semesterarbeiten von Studentinnen und […]
Psychotherapie per Smartphone-App?
Psychologen an der Universität Zürich erforschen die Gestaltbarkeit von Persönlichkeiten. „Menschen wollen eine aktive Rolle bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung spielen.“ – Das ist der Ausgangspunkt eines Fachartikels, den die beiden Psychologie-Professoren Mathias Allemand und Christoph Flückiger von der Universität Zürich kürzlich im Fachmagazin einer großen amerikanischen psychologischen Gesellschaft veröffentlicht haben. (1) In ihrem Artikel geht es im Detail um die Möglichkeit, Individuen mit Digitaltechnologie auszustatten, die beispielsweise auf deren Smartphones läuft. Hintergrund ist: Smartphones sind in der Regel stets nah bei ihren Besitzern und können so die Rolle eines „digitalen Coaches in der Tasche“ übernehmen, der in alltäglichen Kontexten Anleitung und Unterstützung bei der Persönlichkeitsentwicklung bietet. Allemand und Flückinger stellen in ihrem Artikel eigene Forschungsergebnisse aus einem aktuell wachsenden Forschungsgebiet vor. Sie kommen dabei zu dem Schluss, dass ihre Ergebnisse vielversprechend, wenn auch zukünftig zu prüfen und vertiefen sind. In diesem Zusammenhang sehen sie die Idee gestützt, dass Persönlichkeitsmerkmale dynamischer und plastischer sind als in der Psychologie bisher angenommen wurde und verweisen auf das Potenzial von Interventionsmaßnahmen. „Zu verstehen, wie Persönlichkeitsmerkmale und -facetten verändert werden können, sowie die potenziellen Vorteile und Herausforderungen einer solchen Veränderung sind vielversprechend für die Förderung des menschlichen Wohlergehens und des gesunden Alterns.“ – fassen die beiden Psychologen […]
Aus Fehlern lernen: Wichtiger als jede Erfolgsbilanz!
„Sie wissen ja, das Beste, das Ihnen und jedem anderen jungen Menschen passieren kann, (…) ist es, bankrott zu gehen.“ (…) „Es wäre nicht nur am Besten für Sie, bankrott zu gehen, viel besser wäre noch, wenn Sie zweimal bankrott gingen!“ Edward de Bono (1995), Taktiken und Strategien erfolgreicher Menschen – Erfolgsfaktoren erkennen, MVG-Verlag 1995, S. 66 – 67) „Lernen Menschen aus Misserfolgen?“ – Das ist die Frage, die zwei Psychologinnen in den USA untersucht haben: Dr. Lauren Eskreis-Winkler – von der Kellogg School of Management, Northwestern University, Illinois – und Dr. Ayelet Fishbach – von der Booth School of Business, University of Chicago. Dazu veröffentlichten sie in der aktuellen Ausgabe von „Perspectives on Psychological Science“ unter dem Titel „You Think Failure Is Hard? So Is Learning From It.“ einen umfangreichen Artikel. (Perspectives on Psychological Science (2022)) Weil jeder Mensch Fehler macht und deshalb herausgefordert ist, daraus zu lernen, lohnt sich anzusehen, was die beiden Psychologinnen aus der Forschungsliteratur herausgearbeitet haben: Emotionale und kognitive Barrieren Zusammengefasst ist die Antwort der beiden auf die Eingangsfrage zum Lernen aus Fehlern: Es gibt sowohl emotionale als auch kognitive Barrieren, die Menschen davon abhalten, aus ihren Fehlern zu lernen. Emotional gesehen, sind Misserfolge häufig […]
Warum scheitern kompetente Finanz-Experten im Krypto-Desaster?
Kryptowährungs-Börse FTX zahlungsunfähig Spannend: Letzte Woche (KW 45 – 2022) wurde die populäre Kryptowährungs-Börse FTX zunächst zahlungsunfähig und musste ein paar Tage später Konkurs anmelden. FTX-Gründer und „Krypto-Wunderkind“ Sam Bankman-Fried gab seine CEO-Position auf. Bewirkt durch diese Schieflage einer großen Handelsplattform beispielsweise für Bitcoin werden wahrscheinlich viele Kundinnen und Kunden ihr dort angelegtes Geld verlieren. Bitcoin-Handelsplattformen bieten keine mündelsicheren Anlageoptionen. Vielen Investitions-Experten war vorher bereits klar: Der Handel mit Kyptowährungen ist unsicher – das Verlustrisiko an den Kryptowährungs-Börsen ist groß. Hintergrund ist unter anderem: Die „Kunden“ müssen meistens die Schlüssel ihrer „Krypto-Wallets“ übergeben, damit die jeweilige Handelsbörse damit „arbeiten“ kann. Juristisch gesehen gehören die Inhalte der Wallets damit den Plattformen. Gehen diese Pleite, werden die Kunden-Werte zur Begleichung von Plattform-Schulden herangezogen. Die Kunden-Einlagen sind nicht wie bei einem klassischen Bankgeschäft geschützt. Welche Auswirkungen der Crash der Kryptowährungs-Börse FTX in der Folge auf die Kurse von Kryptowährungen haben wird, muss sich noch zeigen. Relativ sicher ist, dass prominente Investoren ihr Geld verlieren – sogar die Investmentprofis eines kanadischen Pensionsfonds scheinen zu den Finanzexperten zu gehören, die kurzfristig hunderte Millionen Dollar abschreiben müssen. Zu wenig intelligent, um Geld vernünftig anzulegen? Wie können private Anleger und offenbar sogar Investment-Fachleute auf solche „windigen“ Anlagen […]
Wissenschafts-Skeptik: Keine Frage fehlenden Wissens oder fehlender Intelligenz
Ist Zweifel an Wissenschaft ein Zeichen für Dummheit? Matthew J. Hornsey von der Wirtschaftsfakultät der Universität von Queensland stellte sich im Rahmen einer psychologischen Studie (1) folgende Frage, die Sie sich wahrscheinlich auch stellen: Warum sind Initiativen erfolglos, die Einstellungen von Wissenschafts-Skeptikern ändern sollen? Etwa die Wissenschafts-Verweigerung von Impfgegnern oder Klimawandelskeptikern? Warum funktionieren diese Versuche insbesondere dann nicht, wenn diesen Menschen wissenschaftlich belegte Fakten vorgelegt und auf „vernünftige“ Argumentation Wert gelegt wurde? Als ich dem amerikanischen Psychologen Keith E. Stanovich vor einiger Zeit eine ähnliche Frage stellte (2), wies der bereits auf Folgendes hin.: Es kann keineswegs davon ausgegangen werden, dass diese Menschen dümmer wären, als diejenigen, die sich als „Wissenschafts-Fans“ verstehen. – Es ist nicht so, dass beispielsweise fehlendes wissenschaftliches Wissen allein zu „falschen“ Einstellungen in Bezug auf Impfungen, Klimawandel und so weiter führt. Stattdessen lehnen Wissenschafts-Skeptiker wissenschaftliche Beweise gar nicht pauschal ab, sondern konzentrieren sich auf einzelne Themen oder Felder, in denen sie wissenschaftliche Beweise ablehnen. Und: Sie haben Gründe oder starke Motive dafür, in bestimmten Bereichen auf Wissenschaft sozusagen zu „pfeifen“. Welche Motive dies sein können, hat Matthew J. Hornsey in seiner Studie aus psychologischer Sicht zusammengefasst. Er hat sechs Motivlagen gefunden, die er mit dem Ablehnen […]
Intelligente Menschen haben lange Beine, große Köpfe und eine schmale Taille.
Das Thema Intelligenz ist ein absoluter Dauerbrenner. Um dies zu erreichen, wird es laufend neu aufgewärmt – bisweilen so heftig, dass es überkocht. Dabei übernehmen liebgewonnene aber längst widerlegte Vorurteile eine wichtige Rolle. Die Wirkung dieses falschen Wissens ist manches Mal derart grotesk, dass die dabei geleistete unwissenschaftliche Intelligenz-Analyse enorm unterhaltsame und amüsante Züge gewinnt. So hat die Zeitung „freundin“ in einem jüngst geposteten Beitrag behauptet, Forscher hätten die genetischen Voraussetzungen für Intelligenz gefunden. Dabei ist aus der seriösen Forschung bekannt, dass es keine Chance gibt, so etwas wie eindeutige genetische Voraussetzungen unserer Intelligenz zu ermitteln (1). Trotzdem argumentiert die „freundin“-Redaktion (interessant: niemand der Kollegen dort gab seinen Namen für diesen Artikel her): IQ-Tests wären langwierig und aufwendig. (Einwand: seit über 100 Jahren werden IQ-Tests entwickelt und sind für vielerlei Anwendungssituationen gut verfügbar.) Es gäbe eine schnelle und einfache Methode, die Aufschluss über unsere Intelligenz gäbe, welche darin besteht, in den Spiegel (gemeint ist nicht das Nachrichten-Magazin!) zu schauen. Denn es gäbe wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass unser genetisch bestimmtes Körperäußeres direkt anzeigt, wie hoch unser IQ ist. Es wären fünf Körpereigenschaften, die unseren IQ spiegeln: lange Beine, Linkshändigkeit, schmale Taille, Form des Kinns und großer Kopf als Säugling. Diese Theorie […]
Wie schlau bin ich eigentlich?
Eines der markanten Ergebnisse der Kognitions-Psychologie ist: Ein hoher IQ ist kein Garant für rationales Denken. Die durch bewährte Intelligenztests bewertete Intelligenz ist mehr oder weniger (zu ca. 80 %) identisch mit der Funktion des Arbeitsgedächtnisses. Diese Tests messen weder Kreativität, Resistenz gegenüber Aberglauben, das häufig fatale Vertrauen in die Überlegenheit von Intuition oder das Überbewerten der eigenen Denkfähigkeiten usw. So wichtig ein zumindest durchschnittlicher IQ ist: Ein eindeutiger Indikator für „bestes Denken“ ist er keineswegs. Kognitions-Psychologen behaupten auf der Basis einer 40jährigen Forschungs-Tradition: Dieses beste Denken erfordert darüber hinaus Rationalität – eine kognitive Kompetenz, die grundlegend mehr erfordert als intelligentes Denken. Fragen zu diesem besten Denken: • Woran erkennen wir rationales Denken und Handeln? Und: • Lässt sich das Rationale in Denken und Handeln verlässlich messen? Ja – das geht, und zwar so: Zunächst beantworten wir die Ausgangsfrage. Warum?Aus der Antwort auf die Frage, woran sich rationales Denken und Handeln erkennen lässt, folgt alles Weitere. Denn:Indem wir geklärt haben, was Rationalität ist, können wir diese Denkfähigkeit als Tatbestand systematisch in seine Aspekte zerlegen. Dann: Wenn wir diese Aspekte vor uns ausgebreitet haben, zeigt sich, dass wir es mit Merkmalen und Denkfähigkeiten zu tun haben, für die in jahrzehntelanger Forschung […]