Wie schlau bin ich eigentlich?
Eines der markanten Ergebnisse der Kognitions-Psychologie ist:
Ein hoher IQ ist kein Garant für rationales Denken.
Die durch bewährte Intelligenztests bewertete Intelligenz ist mehr oder weniger (zu ca. 80 %) identisch mit der Funktion des Arbeitsgedächtnisses.
Diese Tests messen weder Kreativität, Resistenz gegenüber Aberglauben, das häufig fatale Vertrauen in die Überlegenheit von Intuition oder das Überbewerten der eigenen Denkfähigkeiten usw.
So wichtig ein zumindest durchschnittlicher IQ ist: Ein eindeutiger Indikator für „bestes Denken“ ist er keineswegs. Kognitions-Psychologen behaupten auf der Basis einer 40jährigen Forschungs-Tradition:
Dieses beste Denken erfordert darüber hinaus Rationalität – eine kognitive Kompetenz, die grundlegend mehr erfordert als intelligentes Denken.
Fragen zu diesem besten Denken:
• Woran erkennen wir rationales Denken und Handeln?
Und:
• Lässt sich das Rationale in Denken und Handeln verlässlich messen?
Ja – das geht, und zwar so:
Zunächst beantworten wir die Ausgangsfrage.
Warum?
Aus der Antwort auf die Frage, woran sich rationales Denken und Handeln erkennen lässt, folgt alles Weitere.
Denn:
Indem wir geklärt haben, was Rationalität ist, können wir diese Denkfähigkeit als Tatbestand systematisch in seine Aspekte zerlegen.
Dann:
Wenn wir diese Aspekte vor uns ausgebreitet haben, zeigt sich, dass wir es mit Merkmalen und Denkfähigkeiten zu tun haben, für die in jahrzehntelanger Forschung bewährte Messinstrumente der Psychologie vorliegen.
Rationalität wird messbar, weil die rationale Leistung von Personen Aspekt für Aspekt messbar ist und wir Messergebnisse zu einem Gesamtergebnis kombinieren können.
Worauf läuft das hinaus?
Es wird eine umfassende Batterie von Aufgaben entworfen, die aus soliden und bewährten psychologischen Tests stammen. Daraus entsteht ein umfassender Rationalitäts-Test, der mit Hilfe mathematischer Methoden einen Ansatz der Errechnung eines Rationalitäts-Quotienten darstellt.
Was sind nun diese Aspekte, die kombiniert, sozusagen das rationale Denken von Individuen abbilden und messbar machen?
Es zeigt sich, dass es sich um drei Aspekte und einen Zusatz-Indikator handelt.
Um welche Aspekte handelt es sich?
- Der erste Aspekt, ist die Fähigkeit des einzelnen Menschen, mehr oder weniger gut statistisch zu denken.
- Der zweite Aspekt, betrifft die Fähigkeit des Individuums, rationales Denken als Prozess zu meistern. Es geht darum, inwieweit es Denkabläufe erfolgreich startet, aufrechterhält und erfolgreich abschließt.
- Der dritte Aspekt betrifft das Wissen des Individuums – sozusagen seine Mindware. Dieser Mindware-Aspekt betrifft das Potenzial von Personen, auf Wissen zurückzugreifen, das für erfolgreiches rationales Denken notwendige Werkzeuge liefert. Diese Werkzeuge sind auch Basis dafür, dass die ersten beiden Aspekte rationalen Denkens von Individuen erfolgreich bewältigt werden.
- Und hier kommt noch mit dem Zusatz-Indikator eine hilfreiche Erkenntnis-Ergänzung:
Für die Erfüllung der drei Aspekte, durch die Rationalität messbar wird, gibt es einen übergeordneten Anhaltspunkt im Sinne eines Indikators für rationales Denken.
Dieser liegt in der Einsicht, dass erfolgreich rational denkende Menschen an einen besonderen – einem offenen – Denkstil erkannt werden können. Auf der Basis dieses Denkstils bei Einzelpersonen lässt sich deren Rationalität zwar nicht messen.
Aber:
Wenn jemand geneigt und vielleicht sogar hoch motiviert ist, Dinge ausgiebig und intensiv zu durchdenken und sich hierbei gut fühlt, selbst wenn er darauf kommt, bisher favorisiertes Wissen ablegen zu müssen, dann haben wir es mit einiger Wahrscheinlichkeit mit einem rationalen Menschen zu tun.
Am besten selber testen:
Wer nun neugierig geworden ist, möchte wahrscheinlich die einen oder anderen Tests aus der Rationalitäts-Messung ausprobieren. Schließlich möchte er wissen, ob das stimmen kann mit dem rationalen Denken, das mehr erfordert als Intelligenz
Für dieses Bedürfnis finden sich hier ein paar ausgewählte Tests zu den drei Aspekten und dem Zusatz-Indikator – am Test-Ende wird jeweils der Lösungsweg beschrieben:
Aspekt 1: Statistisches Denken
Aspekt 2: Erfolgreicher Denkprozess
Aspekt 3: Mögliche Wissens-Defizite
Indikator: offenes Denken
Autor: Heinz W. Droste